f Psychogeplauder: You 'll never walk alone / update 04.09.2023

Dienstag, 19. Mai 2015

You 'll never walk alone / update 04.09.2023


Samstag, 15 Uhr 29:
Tausende  wollen,
dass  er  ins  Netz  geht!



 

Keiner, der mal einen sogenannten Weltklassespieler hat kläglich beim Finale am Elfmeterpunkt versagen sehen, kann es leugnen: Sport hat viel mit Psychologie zu tun. Und umgekehrt kann das auch gelegentlich zutreffen: so manches Zwei-Personen-Stück im Therapiezimmer gerät zur sportlichen Auseinandersetzung.

Beim Fußball wie auch in der Psychotherapie ist darüber hinaus das verbale Rüstzeug nicht zu unterschätzen – man will schließlich mitreden, und das tun fast alle, ob sie´s können oder nicht. Daher existiert eine riesige Dunkelziffer an unbezahlten, dennoch in der Selbstwahrnehmung hochtalen-tierten Fußballtrainern sowie Psychotherapeuten. Deshalb sollte, als erste – und, wie böse Zungen behaupten, wichtigste -  Maßnahme der Selbstoptimierung für´s Expertentum der Fußballsprech erlernt werden.  

Heute schreibt Margarethe daher über die wichtigste Nebensache der Welt, das runde Leder. Es wird ein langer Text werden. Wenn Du an Fußballallergie leidest, übergeh´ das Ganze. Das würde dann allerdings bedeuten, dass du alte Muster wiederholst und dich neuen Erfahrungen verschließt; dir entgeht damit fast alles, was das Leben lebenswert macht! Aber eines Tages wirst Du das erkennen und korrigieren können, denn beim Fußball ist es nie zu spät. Noch in der elften Minute der Nachspielzeit kann das entscheidende Tor fallen.

Dem verwöhnten Restpublikum wird im Folgenden dargeboten:




Margarethes  Fußball-Lexikon

 

Abhaken

Geistige Tätigkeit eines Spielers, manchmal auch seiner gesamten Mannschaft, kurz nachdem ein Spiel verloren ging oder zwar gewonnen wurde, aber eine blamable Vorstellung war, so dass es nur mit Glück gewonnen werden konnte. Vor dem Abhaken muss das Spiel allerdings noch analysiert werden.


Abseits

ist entweder eine Falle oder, wenn die Abwehr geschlafen hat, hat einer nicht aufgepasst und das Abseits aufgehoben. Typische Spielergattung: Mané, Aubameyang. Hat man bei seiner Abseits-Einschätzung falsch gelegen, gibt es noch die Möglichkeit, dass es passives Abseits war. Sooo passiv ist der Spieler meistens nicht, zumindest muss er auf dem Platz rumstehen, um im passiven Abseits zu sein, aber er hat nicht aktiv in das Spiel eingegriffen und auch nicht den Torhüter irritiert.


Abseitsregel erklären müssen

Manchmal kommt man in die unangenehme und selten erfolgsgekrönte Lage, einem Nichtfußballgewöhnten die Abseitsregel erklären zu sollen. Hierzu existieren zahlreiche Formulierungshilfen für Betroffene im Netz. Also, versuchen kann man es so: Stell´ Dir doch mal vor, Du stehst bei H & M an der Kasse. Es stehen noch einige andere an, und Du bildest das Ende der Warteschlange. Da siehst Du zufällig ganz vorne eine gute Freundin, die gerade beim Bezahlvorgang ist, und wirfst ihr kurzerhand Deinen Einkauf (Zwölferpackung Sneakersocken sowie eine viel zu enge Skinny-Jeans) zu, damit sie ihn gleich mitbegleicht. Das ist dann für die Freundin Abseits. Und wird meistens von den anderen auf dem Platz, also in der Schlange, mit Buhrufen geahndet. Dazu soll man aber auch noch berücksichtigen, ob und wieweit der Bezahlvorgang beim kombinierten Sockenskinnywurf schon lief, ob die Knete gerade in der Hand oder in der Luft war... oder die Kassiererin genervt... wodurch manchmal auch fußballkundige Menschen an ihre metapherngeplagten Grenzen kommen.


Abtasten

nennt man die langweilige Phase eines Spiels, während derer sich beide Mannschaften nichts Offensives trauen. Eine in der Psychotherapie häufige Entsprechung ist die sog. probatorische Phase. Keiner der Beteiligten will einen Fehler machen, denn wenn jetzt einer Mannschaft ein Fehler unterläuft, wird der gnadenlos bestraft. Dauert das Abtasten das ganze Spiel über, dann spricht man auch davon, dass unter dem taktischen Geplänkel beider Mannschaften der Spielaufbau leidet.

 

Arschkarte

ist eine etwas unelegante Bezeichnung für die rote Karte, die den Spieler mit einer unbarmherzigen Symbolkraft vom Platz befördert. Wortherkunft ist klar: steckt in der Gesäßtasche des Schiedsrichters. Hat außerdem Eingang in die gehobene deutsche Umgangssprache bekommen.

 

Auflaufen

nennt man die zielgerichtete Fortbewegung der Mannschaft zwischen Verlassen der Kabine und Aufstellung auf dem Rasen. Die Spieler gehen nicht einfach auf den Rasen, sie laufen auf.

 

Austanzen

siehe „verladen“.

 

Außen

stellt eine der wichtigsten Vokabeln überhaupt dar. Grundsätzlich sollte eine Mannschaft (es sei denn, sie spielt traumhaft und liegt schon 3:0 vorne) mehr über die Außen kommen. Grammatikalisch ist hier einiges im Argen. Man kann darunter wohl die außen postierten Spieler verstehen (typische Spielergattung: Beck; auch, als er noch schneller unterwegs war, Kaderabek; früher David Raum, leider rasch abtrünnig gewordener ehemaliger TSG-Hoffenheim-Spieler). Am Ende flanken die Außen dann den Ball nach innen (wenn´s klappt). Die dagegen weniger oft erfolgsgekrönte Methode des Direkt–durch-die-Mitte-Laufens ist in der Psychotherapie als vorschnelle und somit meistens nicht gelungene Deutung bekannt, da man die Abwehr nicht einfach aushebeln kann.

 

Auswechslung

Es gibt rühmliche Auswechslungen (stehende Ovationen), die man oft daran erkennt, dass der Spieler von der gesamten Bank nicht nur abgeklatscht, sondern umarmt wird. Der Spieler hat sich aufgeopfert und in den Dienst der Mannschaft gestellt oder (bei Stürmern beliebt) ein Tor und eine Torvorlage geliefert. Bei unrühmlichen Auswechslungen handelt es sich im Extremfall um eine Höchststrafe oder auch, bei illustren Personen, um eine Majestätsbeleidigung. Weiß man nicht, warum ein Spieler vom Trainer ausgewechselt wird, ist es vielleicht eine Verletzung oder der Spieler konnte nicht wirklich Akzente setzen.

 

Ball

Begeht ein Spieler der favorisierten Mannschaft ein fragliches Foul, dann hat er aus Sicht des Fans nur den Ball gespielt und dabei den Gegner nicht treffen wollen. Der Ball ist meistens weiß. Wenn es schneit, ist er rot. Dies soll farbpsychologisch Wärme signalisieren, hilft aber auch deswegen, weil man den Ball dann besser sieht. Laut C.G. Jung symbolisiert der Ball den männlichen Samen, und alle Männer auf dem Platz versuchen unablässig unter Ausschaltung ihrer Konkurrenz, diesen sicher unterzubringen. Das Tor symbolisiert die weibliche Gebärmutter. Als C.G. Jung seine Symbollehre entwickelte, taten ihm die Frauen noch den Gefallen, nur heimlich zu spielen. Es kann eigentlich nicht so schwer sein, ihn reinzumachen. Vor allem, wenn man allein vor dem Tor steht. Trotzdem kommt es in manchen Spielen wiederholt vor, dass er nicht reingeht. Das Tor ist dann wie vernagelt und es soll offensichtlich einfach nicht sein.

 

Ballack

ist ein im Prinzip ziemlich gut aussehender, mittlerweile Mitte 40-Jähriger. Sächselt. Außerdem spielte er gut Fußball. Bei jeder dritten Kameraeinstellung, die einen wichtigen Schuss oder Freistoß des Sachsen zeigte, kommentierte der Sprecher Ballacks Namen mit der Bemerkung: Vielleicht der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Welt. Ballack hat drei Kinder mit Simone, einer Kellnerin aus Kaiserslautern, welche ihm von seinem damaligen Trainer empfohlen wurde. War lange nicht verheiratet. Daher Quell unerfüllter Träume seiner weiblichen Fans, die darin eine Kellnerinnen-Bindungsschwäche (bei ihm) erkannten und eine Chance (für sich) witterten, Fußballbraut zu werden. Neuerdings sind derlei Träume wieder durchaus realistischer geworden, da Ballacks Ex lieber bei Tanzshows auftritt als weiter seine Frau zu geben.

 

Basti

siehe auch Stichwort “Schweini“.

 

Befreiungsschlag

ist ein hoher Ball, der weniger künstlerisch aussieht und oft im dankbaren Publikum untergeht. Ein Ball von der Sorte, die selbst ein linkischer Physiker noch hinkriegen würde. Wenn man ihn schießen ließe. Solche Bälle werden bevorzugt gespielt, wenn das Spiel jetzt für die Mannschaft zu einer Abwehrschlacht geworden ist. Entsprechung in der Psychotherapie ist das Einführen eines sogenannten Parameters. So wirklich elegant ist das selten. Aber unter Druck muss man halt auch mal ein bisschen unorthodox agieren und dem Patienten verbieten, sich weiter die Rübe weichzukiffen.

 

Beidfüßig

Zwar hat jeder Spieler in aller Regel zwei Füße. Aber nicht jeder schießt mit beiden gleich gut. Solche Spieler sind beidfüßig. Typische Spielergattung: Schürrle, der blonde Hüne; auch der Ex-Dortmunder Dembélé, ein totaler Beidfuß. Beidfüßigkeit ist eine Gabe der Natur, die nicht jedem gegeben ist (siehe auch: "Lahm").

 

Blick

Es ist immens wichtig, dass ein Spieler den Blick für den mitgelaufenen Mitspieler hat. Sonst kann seine Aktion eigensinnig werden und er bleibt glücklos. In der Psychotherapie ist das Fehlen des Blicks meistens ein Hinweis auf einen Anfängertherapeuten, denn die schreiben viel zu viel mit, anstatt aufzupassen, was auf dem Platz gerade abgeht.

 

Breitmachen

Wenn der Trainer am Spielfeldrand ständig landvermessende Armbewegungen macht und die Mannschaft gerade den Ballbesitz hat, dann will er, dass seine Spieler das Spiel breit machen. Bei den agitierten Bewegungen von Christian Streich (Freiburg, mit dem Club verheiratet) lässt sich dies seit Jahren studieren. Vermutlich altert er aufgrund dieser regelmäßigen Motorik nur wenig. Aber Achtung: es gibt auch Situationen, da müssen die Spieler die Räume eng machen; das ist dann der Fall, wenn sie nicht im Ballbesitz sind. Im Zuge des Ökonomiedrucks in der ambulanten Psychotherapie ist das Breitmachen eine nur noch selten anzutreffende Methodik. Der Fokus wird bevorzugt.

 

Clever

Als clever gemacht gilt, es, wenn der Spieler seinen Körper geschickt zwischen Ball und Gegner schiebt (Gütezeichen für erfahrene Spieler auf Weltklasse-Niveau). Als clever gilt es auch, wenn ein Angreifer es schafft, trotz aussichtsloser Situation immerhin noch einen Freistoß (wahlweise: eine Ecke) rauszuholen.

 

Diver (engl. für Taucher)

Wird nicht gesagt, sondern durch Körpersprache dem Schiedsrichter und dem bösen, weil unfairen diver mit einer typischen Bewegung beider Hände vorgemacht; bedeutet, dass man annimmt, der Gegenspieler, der gerade umgefallen ist, hat nur markiert. Auffallenderweise kommt die diver-Situation besonders häufig vor in Strafraumnähe bzw. aus guten Freistoß-Distanzen. Spieler, die häufige diver sind, fallen leicht. Gehören sie zur favorisierten Mannschaft und hat der Schiedsrichter nicht gemerkt, dass Sie sich haben fallen lassen, dann haben sie das geschickt gemacht und clever einen Freistoß rausgeholt. Typische Spielergattung früher: alle Italiener (genetisch bedingt). Typische Spielergattung heute: durch die Globalisierung, die auch vor dem Fußball nicht halt macht, nicht mehr national gehäuft, sondern individuell. Ich sage nur: Müller (Bayern), früher auch Robben (ebenfalls Bayern). Ein gewisser Andreas M., ehemals Dortmundspieler, wurde mal indirekt von Lothar Matthäus als Heulsuse tituliert. Das sitzt. Das Divertum  in der Psychotherapie äußert sich zuweilen in appellativem Verhalten des Patienten, das Schuldgefühle im Behandler schüren soll; im schlimmsten Falle durch schauspielerisch dargebotene Suizidandeutungen im Therapiezimmer, um dem Behandler mal so richtig eins auszuwischen.

 

Dümpeln

Wenn das Spiel vor sich hindümpelt, kann man mal schnell ein Bier holen gehen. Meistens warten die Spieler, dass die gegnerische Mannschaft einen Fehler macht. Keiner traut sich anzugreifen. Manchmal handelt es sich hierbei auch um sog. Sommerfußball (siehe dort). Gegenteil sind Spielphasen, in denen beide Mannschaften jetzt mit offenem Visier kämpfen. Das Dümpeln findet seine auf der Hand liegende Entsprechung in Phasen erhöhten Behandlungswiderstandes in Psychotherapien. Sollte, wenn schon nicht vom Patienten, dann wenigstens vom Therapeuten bemerkt und, im wahrsten Sinn des Wortes, „analysiert“ (siehe auch: "Abhaken") werden.

 

Dunkelgelb

Gefühlte Farbe einer gelben Karte, die beinahe auch als rote Karte hätte gegeben werden können. Handelt es sich um den Spieler der favorisierten Mannschaft, dann hat der Schiedsrichter mit dieser Karte viel Fingerspitzengefühl bewiesen, zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels. Handelt es sich dagegen um einen Spieler der gegnerischen Mannschaft, dann hätte der Schiedsrichter hier konsequenter pfeifen hätte müssen. Ankündigungen des Therapeuten in fortgeschrittenen Therapieprozessen, Zweifel an einer optionalen Therapieverlängerung zu hegen, werden vom Patienten oft als verbales Dunkelgelb (zu Unrecht gegeben) empfunden.


Dunkelrot

Farbe, die sich sowohl auf Trikots findet (z.B. Portugal, Hannover; wobei Portugal rein ästhetisch wesentlich besser abschneidet), als auch die gefühlte Farbe einer roten Karte sein kann. Im letzteren Falle handelt es sich um die Folge eines hässlichen Fouls von der Sorte, die wir nicht auf dem Fußballplatz sehen möchten. In der Psychotherapie zwar höchst selten, aber durchaus vorkommend (Klassiker ist hier: das betrunkene Betreten des Sprechzimmers durch den Patienten ohne Mitsichführen einer Brechtüte darf durch Praxisverweis geahndet werden).

 

Ecke

Gemeint ist hier nicht die Spielfeldecke, sondern der Eckball. Entsteht, wenn ein Stürmer zwar zu blöd war, den Ball reinzumachen, aber clever genug, einen Mitspieler anzuschießen, bevor er es aufgibt. Dann hat er eine Ecke rausgeholt. Lt. namhafter psychoanalytischer Autoren führt auch die inkomplette Deutung häufig zum Erfolg, indem dann die um die Ecke weiterzudenkende Schlussfolgerung doch noch zum Tor führt. Entsprechend sind sowohl Ecken als auch inkomplette Deutungen geeignet, die Selbstkohärenz (bayerisch: „mia san mia“) zu stabilisieren.

 

Ehrenkodex

Besagt, dass dann, wenn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft auf dem Platz liegt und behandelt werden muss, der Ball freiwillig ins Aus geschossen wird. Anschließend gibt ihn die gegnerische Mannschaft freiwillig wieder zurück. Wird der Ehrenkodex nicht beachtet, pfeift der Teil des Publikums, der die Mannschaft des verletzten Spielers favorisiert. Der andere Teil pfeift auch, weil er das Ganze sowieso nur für einen Versuch hält, das Spiel zu verzögern. Das Berechnen ausgefallener Therapiesitzungen aufgrund ernster Krankheit des Patienten gilt ebenfalls als unsportlich; jedenfalls sofern die Krankheit nicht nur vorgetäuscht wurde. In letzterem Falle spricht man auch von Schauspiel und das ist nicht positiv gemeint.


Eigensinnig

Bezeichnung für einen Stürmer, der vor dem Tor steht und den Ball nicht an den besser postierten Spieler abgibt, woraufhin er die Torchance vergibt (siehe auch. "Blick"). Es sei denn, der Ball geht rein, dann „hat er das Weltklasse gemacht“. Hier haben wir ein praktisches Beispiel der sog. rückblickenden HU-Regel im Fußball (siehe auch: "HU-Regel").

 

Einwechslung

Wechselt ein Trainer einen Spieler im Lauf der zweiten Halbzeit ein und schießt dieser dann ein Tor, dann hat der Trainer alles richtig gemacht und mit der Einwechslung mal wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Die Spieler, die man immer kaugummikauend auf der Bank sitzen sieht und die, selbst nach der 60. Minute noch gut frisiert, manchmal eingewechselt werden, manchmal nicht, nennt man auch Joker. Typische Spielergattung: Götze; Petersen (Freiburg); ein wunderbarer Joker mit wehenden blonden Haaren und charismatischer Jetzt-passiert-gleich-was-Großes-Ausstrahlung ist Forsberg von RB Leipzig.

 

Elf

Im Gegensatz zum Elfer (siehe nächstes Stichwort) handelt es sich bei der Elf um die Mannschaft. Die Elf läuft auf. Sie siegt und sie verliert gemeinsam. Das zeichnet eine gute Elf aus. Eine Elf dagegen, die als Team schlecht funktioniert, kann ihre Probleme nur über individuelle Klasse zu lösen versuchen. Beispiel sind hierfür jedes Mal wieder die Franzosen. Weiteres siehe auch unter Stichwort „Freunde“. Der zwölfte Mann ist übrigens nicht der Schiedsrichter, sondern in den Genuss dieser Bezeichnung kommt das Publikum (alle anwesenden Fans, die das Team unterstützen, im psychotherapeutischen Fachbereich ist das aus Sicht des Therapeuten die – jedenfalls meistens – wohlwollend rückenstärkende kollegiale Intervisionsgruppe). Zur Sicht des Patienten siehe auch Stichwort: „Zwölfter Mann“.

 

Elfer

Elf-Meter-Schuss, der als Strafstoß für eine Mannschaft gegeben wird. Es muss dann der Ball nur noch ins Tor bugsiert werden. Leichter gesagt als getan. Vergebene Elfer stellen die fakultative Krisis eines Fußballspieles dar. Außerdem können sie das blitzschnelle Umschaltspiel des Gegners ankurbeln. Brillante Direktdeutungen können voll daneben gehen und ziehen häufig eine prompte Gegenattacke des Patienten nach sich, wodurch dieser sich der weiteren Deutung entzieht. Dumm gelaufen.

 

Ente

ist die Abkürzung für Willi "Ente" Lippens (242 Bundesligaspiele/92 Tore). Er hatte O-Beine wie aus dem Bilderbuch, fummelte seine Gegner nach Belieben aus und war nie um einen Spruch verlegen. Er wurde nicht wegen seiner Stimme, sondern wegen seines Gangs "Ente" genannt. Später wurde der Gang des gleichnamigen Tiers lange Zeit perfekt von Robben verkörpert. Man munkelte, er halte mindestens 7 Enten in seinem Wohnzimmer, aber vielleicht ist das auch nur eine Ente. Die Welt des Geflügels hatte es Robben ohnehin besonders angetan; er fiel gern wie ein sterbender Schwan im gegnerischen Strafraum (siehe auch: "diver").

 

Fallrückzieher

sieht super aus, da der Spieler, der das Tor erzielen will, mit dem Rücken dazu steht und den Ball über Kopf, im Liegen oder Sich-Hin-Legen, ins Tor schießen möchte. Gibt es durch den Fallrückzieher ein Tor, dann war dieses „spektakulär“. Gibt es kein Tor, dann war der Fallrückzieher schön anzusehen, und wäre es ein Tor gewesen, wäre es spektakulär gewesen (sog. Konditionalsatzregel im Fußball).

 

Fehler

dürfen und sollen laut Bundestrainer gemacht werden. Sie sollen deshalb gemacht werden, weil sie dann abgestellt werden müssen. Im sog. therapeutischen Zwischenresumee soll, sofern es sich um eine tiefenpsychologische, das heißt auf Zweit- bis Drittliganiveau befindliche, Therapie handelt, der bisherige Prozess mutig und offen evaluiert werden. Denn wo gehobelt wird, fallen Späne. Und Fehler müssen offen angesprochen werden!

 

Feingeist

ist eher untypischer Spieler, der technisch sauber spielt und tiefenpsychologisch gesehen weibliche Anteile repräsentiert. Hat oft ein Klämmerchen oder ein Band im etwas länger gehaltenen Haar. Foult selten. Denkt vor dem Reden. Hat manchmal zwei Semester Philosophie studiert. Schüttelt dem Schiedsrichter nach dem Spiel aus Dank für dessen Leistung die Hand (auch, wenn das Spiel verloren ging). Typische Spielergattung: Pirlo (Italien), Marco Bode (Bremen); neuerdings entwickelt sich auch z.B. Rodriguez (früher Wolfsburg) in diese Richtung. Hätte Basler weniger geraucht, wäre er an dieser Stelle ebenfalls aus historischen Gründen erwähnt worden.

 

Foul

ist die mehr oder weniger fiese Art, den anderen Spieler durch unsaubere Mittel zu Fall zu bringen und/oder ihm den Ball abzunehmen. Oft ist es nicht leicht zu erkennen, wer wen gefoult hat, da es beliebt ist, dass nach dem Foul beide auf dem Rasen liegen (Opfer-Täter-Verwirrung, als Bewältigungsmechanismus besonders eindrücklich in der Traumapsychologie beschrieben, klappt allerdings beim Schiedsrichter fast nie).

 

Frei

Dieses Attribut kündigt, im Gegensatz zur Umgangssprache, meistens Gefahr an oder einen Vorwurf an die Abwehrleistung einer Mannschaft. So völlig frei darf ein Spieler nicht vor dem gegnerischen Tor auftauchen (er tut es aber). Bei Torschüssen, die nicht reingehen, kann der Vorwurf sich auch auf den unglücklichen Schützen beziehen, denn er hat übersehen, dass auf der anderen Seite ein Spieler völlig frei stand (siehe auch: "Blick"). Man sollte Bebou (Hoffenheim) gelegentlich dran erinnern.


Freistoß

Die Frage ist immer, war er berechtigt und wer tritt ihn? Wird letzteres von einem unbekannten Spieler oder einem Neuling übernommen, dann ist das mutig – warum nicht?, tut dies ein Freistoßexperte und erzielt damit kein Tor, dann kann er das besser. Typische Spielergattung: Ballack, Beckham (England), Schweini, Schwegler und, der Alptraum aller deutschen Fans, Rrrronaldo. Freistoßmöglichkeiten seitens des Psychotherapeuten ergeben sich typischerweise aus vorübergehenden Schläfrigkeiten der Abwehr des Patienten, z.B. weil dieser zu wenig ausgeruht ist und/oder zu viel gegessen hat oder das Sitzungsende schon in greifbarer Nähe liegt; in solch wertvollen Momenten kann der Therapeut oft noch einen Treffer landen, für den sich während der üblichen Sitzungsphasen gar keine Chance ergeben hätte. Aber auch der Freistoßexperte kann in der Nachspielzeit statistisch auffallend häufig punkten. Denn der Gegner war wohl schon in der Kabine.

 

Freunde

Elf Freunde sollt ihr sein. Freundschaft kann auf dem Spielfeld anfangen, aber auch aufhören. Wenn sich ein Stürmer der einen Seite und ein Verteidiger der Gegenmannschaft gegenseitig durch Zweikämpfe das Leben schwer machen, dann werden diese beiden heute wohl keine Freunde mehr.

 

Führungstor

Ein frühes Führungstor ist das, was sich die Mannschaft natürlich gewünscht hat. Für die gegnerische Mannschaft ist das frühe Führungstor ein Schock, von dem sie sich offensichtlich noch nicht erholt hat. An die dementsprechende Problematik zu früher Reizdeutungen soll an dieser Stelle aufgrund ihrer immensen Bedeutung für die negative therapeutische Reaktion und Abwehrverstärkung mahnend hingewiesen werden.

 

Fußballgott

Ähnlich wie im griechischen Götterhimmel, wenngleich gar nicht im Ductus der christlichen Kirche, gibt es mehrere. Meistens ausgesprochen attraktiv, manche von ihnen gehen angeblich regelmäßig zum Kosmetiker (Rrrronaldo) oder zum Augenbrauen-Permanent-Zeichnen (Götze). Es gibt auch weniger optisch aufgerüstete Götter, dafür aber großen „natürlichen Respekt“ hervorrufend. Typische Spielergattung: Schweini, Reus, Bender. Aber dem Christentum zur Ehre muss man erwähnen, dass der wahre Fußballgott tatsächlich eine einzige Gottheit ist, wenngleich natürlich im jeweiligen Nationaltrikot. Von ihr gibt es kein Bildnis, nur manchmal weltumspannende Zeichen (siehe auch : "Hand Gottes").

 

Gelbe Karte

Wird vom Schiedsrichter gezückt, um einen Spieler zu verwarnen. Dieser Spieler sieht in der Regel absichtlich weg, so dass man als Zuschauer an dem gelangweilten Gesicht eines Spielers erkennen kann, dass er gemeint ist. Manchmal sieht der Spieler doch in Richtung des Schiedsrichters, dann hat dies den Grund, dass er heftig gestikuliert, weil er sich unschuldig fühlt. Dann braucht er sich für diese Karte aber nicht zu beschweren.

 

Gelbe Karte fordern

Wer beim Schiedsrichter für einen anderen Spieler eine gelbe Karte fordert, hat damit entweder Glück, oder er sieht selber eine (siehe Bibel: Wer andern eine Grube gräbt...). Das Fordern der gelben Karte ist aus Sicht des Schiedsrichters nämlich eine sog. Unsportlichkeit. Therapeutisch erkennt man unsportliche Aktionen eines Patienten daran, dass dessen Hausarzt aus heiterem Himmel anruft und fragt, ob es denn nicht besser wäre, den Patienten mal zu einer stationären Rehamaßnahme zu schicken, da die Therapie ja wohl überhaupt nicht vorankomme.

 

Genialität

kommt häufig vor während Spielen. Genial ist es meistens, in den Rücken der Abwehr zu spielen. Auch Pässe können genial sein: als genialer Pass in die Tiefe, vor allem, wenn sie ein Tor einleiten. Dann sind sie rückblickend natürlich genial (HU-Regel, siehe "eigensinnig"). Typischer Genialer, fast fußballgottgleich: Messi. Außerdem Hummels, allerdings nur in den Zeiten, während derer mit Kati alles rund lief.

 

Geschenke

a) werden gerne stellvertretend zwischen beiden Kapitänen ausgetauscht, um zu zeigen, dass sich eigentlich alle lieb haben. Das geschieht im Rahmen der Platzwahl. Vor dem Anpfiff werden die Geschenke weggeräumt, damit sie nicht während des Spiels zertreten werden. Meistens handelt es sich um blöde Wimpel. Abschiedsgeschenke von Patienten in Form ungefüllter (also innen hohler!!) Schokoladennüsse sind eindeutig dem Bereich negative Übertragung zuzuordnen.

b) Geschenke gibt es auch in unfreiwilliger Form. Das ist dann der Fall, wenn ein Spieler völlig neben sich steht und einen so dummen Pass spielt, dass der Gegner nur noch dankbar  einschieben muss.

 

Grätsche

ist eine nicht gut aussehende, aber oft effektive Art, dem Gegner den Ball abzunehmen. Wenn die Grätsche schlecht gemacht oder der grätschende Spieler übermotiviert ist, spricht man auch in Anspielung auf die gegnerische Verletzung von einer Blutgrätsche. Technisch hochversierte Spieler haben selten Grätschen nötig. Das tun sie nur im Notfall, dann opfern sie sich für die Mannschaft auf und riskieren u.U. sogar eine Karte. Kriminelles Exemplar dieser Gattung: Gattuso. Schon der Name lässt dich erstarren. Süditaliener halt. Ozan Kabak (Hoffenheim) ist noch zu elegant, um in dieser Schublade eingeordnet zu werden. Aber er sollte aufpassen.

 

Hand Gottes

Geht ein Ball ins Tor, weil ein berühmter Spieler ihn dorthin mit der Hand hinbefördert hat, dann wird dies entweder geahndet oder es wird fälschlicher Weise Tor gegeben. Dann spricht man von der Hand Gottes. Das Thema gefälschte Sitzungsprotokolle mit scheinbar superbem Ausgang des therapeutischen Einsichtsprozesses kann an dieser Stelle nur augenzwinkernd angedeutet werden.

 

Heiß

Kann sowohl eine gesamte Mannschaft sein (in der Regel vor einem Spiel auf die blöde Reporterfrage, ob die Mannschaft schon motiviert sei) als auch der Ball. Wird dieser aufgeregt im Strafraum hin – und hergekickt und man hat nach einigen Pässen immer noch das Gefühl, die Kuh sei noch nicht vom Eis, dann ist der Ball noch heiß.

 

Hintermannschaft

Diese ist sozusagen der beste Freund des Torwarts. Lässt sie ihn im Stich, dann schimpft er mit seiner Hintermannschaft. Die Hintermannschaft im übertragenen Sinne ist das Gesamt aller reifen Abwehrmechanismen eines Patienten. Auf diese Abwehr kann er sich in Krisenzeiten verlassen.


Höchststrafe

Dieser Ausdruck wiederum hat nichts mit schiedsrichterlichen Entscheidungen zu einer Strafkarte oder einem Strafstoß zu tun, sondern er bezeichnet gefühlte Blamagen wie

1. ein Spieler wird durch einen gegnerischen Spieler getunnelt (siehe : "Tunnel"); ist besonders schlimm, wenn der Torwart getunnelt wird. Wird in einschlägigen Milieus auch hämisch als Gegenübertragungsreinfall bezeichnet.

2. ein Spieler wird schon früh vom Trainer ausgewechselt (besonders schlimm, wenn der Spieler berühmt ist. Dann ist es eine Majestätsbeleidigung. Typische Spielergattung: Ronaldo, Figo. Aber auch Spieler ohne o , wie z.B. der als „Monsieur“ geadelte Modeste, früher Beckham oder auch der phasenweise formgebeutelte Özil, können Höchststrafengefühle bekommen).


Hummels

Bestaussehender, sensibler Künstler mit Köpfchen und Kopfball-Erfolgen. In letzter Zeit nicht mehr so konstant genial wie früher (siehe auch: "genial"), da Kati´s Geltungsbedürfnis episodisch nervte und noch immer Spuren in dem Kerl hinterlassen hat.


Hundertprozentige

Sichere Torchance, die nur solche Versager wie z.B. Kevin Kurani und ähnliche Spieler vergeben. Werden dann zur Strafe nicht mit auf´s Turnier genommen. Hat der Trainer sie doch mitgenommen und gibt Ihnen eine Chance, ihre Ladehemmung zu überwinden, dann raufen sie sich die Haare, wenn ´s wieder nicht klappt.


HU-Regel (Regel des historischen Urteils)

Die sog. HU-Regel besagt, dass im Rückblick auf der Basis des Endergebnisses getroffene Einschätzungen einiger Spielparameter leichter sind als die gleichen Einschätzungsversuche vor Spielanpfiff. Sie wird insbesondere von Sport-Journalisten, aber auch Stammtischbesuchern und im erweiterten Sinne während laufender Spiele von Reportern streng befolgt. Bei den Parametern kann es sich häufig um taktische Entscheidungen des Trainers handeln, um Fragen der Mannschaftsaufstellung (siehe auch: "Joker"), aber auch um allgemeine atmosphärische Aspekte wie z.B. die angenommene Motivation und der Kampfgeist der Mannschaft.

Im weiteren Sinne wird die HU-Regel auch angewendet für das Gelingen oder Nichtgelingen einzelner wichtiger Spielszenen, deren Ausgang rückblickend erklärt und interpretiert wird (beispielsweise Freistöße, siehe auch: "selbst antreten"; verwandelte versus nicht verwandelte Elfmeter; Einwechselungen).


HU-Regel, verschärfte

Fanatische Verfechter der HU-Regel gehen davon aus, dass im historischen Rückblick gefällte Urteile nicht nur leichter gelingen, sondern auch inhaltlich stimmen. Diese verschärfte Auslegung der HU-Regel wird auch Kölner-Antipoden-Grundsatz (KAG) genannt, da die Domstadt ein Ausbildungs-Eldorado ist und sich die Frage stellt, angesichts durch die HU-Regel leicht nachweisbarer haarsträubender und offensichtlicher Fehler der Trainer, ob es die Sporthochschule eigentlich braucht.

 

Joker

Spieler, den der Trainer gerne als Einwechselspieler spät ins Spiel bringt und von dem man daher meistens bis zu diesem Zeitpunkt vergessen hat, dass er die ganze Zeit auf der Bank saß. Wird ein Joker eingewechselt, kommentiert der Sprecher, ob und in welcher Minute nach Einwechslung bei welchem Spiel der Joker zuletzt ein Tor gemacht hat. Typische Spielergattung: früher Scholl, Zickler (Bayern). Auch Götze, Schürrle, Schipplock hatten viele Jokereinsätze. Sprinten meistens so schnell auf den Platz, dass man glaubt, es sei ein Zeitraffer eingestellt. Liegt aber nur daran, dass sie ausgeruht sind. Schießt der Joker ein Tor, dann hat der Trainer alles richtig gemacht (siehe auch: "HU-Regel" im Fußball).

Joker in der Psychotherapie sind eine heikle Sache. Die unangekündigte Einführung einer anderen therapeutischen Technik kann genial sein (siehe auch: "genial"), aber auch gründlich danebengehen, wenn man die Potenz des Jokers überschätzt hat oder der Patient es toll findet, endlich mal mit symbolträchtigen niedlichen Stofftierchen zu spielen, so dass er gar nicht mehr davon lassen kann. Wenn´s allerdings klappt, dann hat der Therapeut alles richtig gemacht.


Karton

Da die Verwarnungskarten früher aus Karton bestanden, ist der gelbe Karton eine bei Kommentatoren beliebte terminologische Abwechslung zur „Karte“. Manche Schiedsrichter nesteln solange an ihrer Hosentasche herum, bis sie aus Versehen beide Kartons – den roten und den gelben – herausgezogen haben, obwohl sie nur den gelben hochheben wollen. Macht den Zuschauer kurz unruhig. Aus diesem Grund wurde schon seit längerem die geographische Kartentrennung eingeführt: in der Brusttasche die gelbe und in der Gesäßtasche die rote; welche ihren Namen ja nun weg hat (siehe auch: "Arschkarte").

 

Kasten

andere Bezeichnung für das Tor. Ist ziemlich groß, wenn man selbst drinsteht. Hauptaufgabe des Kastens ist es, sauber zu bleiben. Fälschlicherweise von vielen halbgebildeten Therapeuten mit dem Phänomen der sterilen Affektlage bei der sog. Alexithymie verwechselt.

 

Klinsmann

Sohn eines schwäbischen Bäckers, was man hört, obwohl er mittlerweile längst mit Model-Debbie in Kalifornien wohnt. Während des Spiels saß er zu Trainerzeiten mit Anzug und Hemd, aber ohne Krawatte, am Spielfeldrand und man nannte ihn „Klinsmann“ oder auch „USA-Nationaltrainer“ oder, seit seinem Wechsel nach Südkorea, „Nationaltrainer Jürgen Klinsmann“. Zwischen zwei Spielen nennt man ihn bis heute nicht Klinsmann, sondern Klinsi.


Kölner Antipoden-Grundsatz (KAG) 

siehe: "HU- Regel, verschärfte".

 

Kreisklasse

ist ein unterirdisch angesiedeltes Schimpfwort, um die Leistung einer Mannschaft abzuqualifizieren. Wenn eine Mannschaft auf dem Niveau der unteren Kreisklasse spielt, dann hat sie den Sieg nicht verdient und muss froh sein, dass das Ergebnis nicht noch höher ausgefallen ist. Früher galt der Ausdruck „Psychotherapeut“ als Schimpfwort der Analytiker, wenn sie methodenfremde Versager anderer Klassen definieren und vom Begriff des wahren Psychoanalytikers abgrenzen mussten.

 

Lahm

war, im Gegensatz zu seinem Namen ziemlich schnell. Schlug an der linken Seitenlinie die berühmten Lahm´schen Haken, weil er ein Linksfuß (siehe auch: "beidfüßig") ist und sich immer wie ein Hase wirkend in Position bringen musste. Sieht aus wie ein Hemd, aber wenn er den Mund zuhat, wirkt er nicht ganz so unattraktiv (selten). Neuerdings macht ihm mimisch Kane (Bayern) den Platz eins für diese wenig schmeichelhafte Körpersprache streitig.

 

Löw

Ganzjährig rollkragentragender, mit seinem angeblich immer noch nahe Heidelberg lebenden früheren Co-Trainer Hansi Flick stets im Duett auftretender, inzwischen auf den Zenit seines Erfolges nur noch von hinten schauender schwäbischer Bundestrainer. Typischer Löw-Begriff war die Bezeichnung Spezialkräfte. Das störungsspezifische Intervenieren ist auch im Bereich der Psychotherapie mehr und mehr im Kommen. Wenn das sich nicht mal eines Tages rächt (bei Löw schon passiert). Das Gesamtkonzept muss nämlich stimmen.

 

Luft

Die Wertschätzung des Schiedsrichters ist ein sehr sensibles Pflänzchen. Neuerdings fordern die Schiedsrichter mehr Respekt ein. Mit Recht. So gelten sie zum Beispiel als Luft, wenn der Ball sie berührt. 

 

Luftpumpe

Die Luftpumpe ist Ausdruck für einen Spieler, der nix drauf hat und sich nur aufbläst. Meistens übler Narzisst, der zum Haaremachen nach Paris fliegt. Ich nenne an dieser Stelle keine Namen, um dem Verdacht entgegenzutreten, ich sei nur neidisch. Neulich habe ich news über den einige Zeit verschollen geglaubte Tim Wiese geleen. Ich weiß auch nicht, warum mir das gerade jetzt einfällt.


Mann

Wichtige Vokabel, um zum Ausdruck zu bringen, dass es beim Fußball nicht um ein Kaffeekränzchen geht. Gehen die Spieler nicht richtig auf den Mann, dann bedeutet das, dass sie die Manndeckung vernachlässigen. Berti Vogts nannte das Nachsetzen. Doch zupackende körperorientierte Spielweise darf auch nicht übertrieben werden: bei schlimmen Fouls geht der Spieler nicht auf den Ball, nur auf den Mann.

 

Mittelfeld

Es ist wichtig, das Mittelfeld zu beobachten und zu kommentieren. Im Mittelfeld spielt sich sozusagen das Herz des Spiels ab, es gilt als Systemsteuerung der Mannschaft. Im Mittelfeld muss frühzeitig attackiert werden, hier geschieht außerdem das Umschalten von Abwehr auf Angriff. Wird ein Spiel aus nicht unmittelbar einleuchtenden Gründen verloren, dann lag es wahrscheinlich daran, dass das Mittelfeld zu ideenlos war. Gehen die Spieler einer Mannschaft im Mittelfeld spazieren, dann sind ihre Gegenspieler offenbar faul, ausgepumpt oder unmotiviert. Kommentare zum Mittelfeld eignen sich hervorragend, um langweilige Phasen zu überbrücken und außerdem, um Kenntnis zu dokumentieren. Die psychotherapeutische Entsprechung des Rackerns im Mittelfeld ist einleuchtenderweise das sogenannte Durcharbeiten (siehe auch: "Staubsauger").

 

Neuer

Ist zu den weltbesten Torhütern zählend, aus der Gattung mitspielender Torhüter. Diese irreführende Bezeichnung soll ausdrücken, dass er auch per Fuß mit dem Ball umgehen kann. So gut, dass er manchmal beim Mitspielen vergisst, dass er auch noch das Tor zu hüten hat. In manchen Situationen konntest du daher nur am Trikot erkennen, dass er eigentlich der Torhüter war. Vor kurzem ist in ausländischen Medien die Frage aufgeworfen worden, ob Neuer in Wirklichkeit ein in Südkorea gebauter Computer ist. Man kam ihm aufgrund lähmend eintöniger Fernsehinterviews auf die Schliche. Seither hat der FC Bayern, kaum ist Hoeneß´ Knastdrama und Neuers Frust-Skiausflug mit nachfolgender Langzeitverletzung verdaut, schon wieder ein Problem. Das Einsetzen von Computern auf dem Platz ist nämlich bisher nur im Training und bei irrelevanten Freundschaftsspielen erlaubt.

 

Nominierung

Vorgang vor einem wichtigen Turnier, bei welchem solche Flachzangen wie Kuranyi dann doch zuhause bleiben müssen. Nominierungen geschehen manchmal unerwartet (angeblich) und per Telefon. Der betreffende Spieler sitzt meistens gerade mit seiner Freundin bei seinem Lieblingsitaliener und ist total überrascht und möchte natürlich seiner Aufgabe 100 Prozent gerecht werden.

Auf seine eigene Lehranalyse musste ein angehender Therapeut früher oft länger als ein Jahr warten und als der Chef dann endlich anrief, saß man gerade mit der besten Freundin bei einer  Suppe.

 

Nummer zwei

betrifft mehr oder weniger frustrierte Ersatztorhüter. Hiermit meinte man lange z.B. Weidenfeller. Galt, wie auch der auffallend durchgecoacht wirkende René Adler, als altersweise und seelisch gereift. Lief Weidenfeller raus, muss er ihn (den Ball), wie alle Torhüter, haben. Bei ihm konnte es nicht sein, dass er nur rausläuft, um einen Mitspieler zu verdreschen (typische Spielergattung für letzere Abnormität: Kahn). Denn die Nummer zwei ist oft, wenngleich nicht immer, ein menschlicher Lichtblick. In der Regel unterstützt sie die Nummer eins (siehe auch: "Neuer"), anstatt ihr nachts heimlich ein Krokodil ins Bett zu legen.

 

Pass, tödlicher

ist ein Pass genau in die Schnittstelle der Abwehr, der zu einer 100%igen Torchance wird.

 

Platz

Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Dort gibt ein reifer Spieler die Antwort. Denn grau ist alle Theorie. Und jedes Verbalgesülze.


Poldi

Kurzname von Podolski. Seit er in Köln dauernd Tore schoss, galt er als Hoffnungsträger der Nation. Gemeinsam mit Basti (siehe dort) galt er als Spaßmacherteam der deutschen Elf. Früherer Spitzname dieses Duos : Die jungen Wilden. Heute zu den Alten zählend.

 

Punkt

Hiermit kann nur ein Punkt gemeint sein: Der Elf-Meter-Punkt. Wenn der Schiedsrichter auf den Punkt zeigt, kann man nichts mehr machen. Das Publikum pfeift (Punkt der favorisierten Mannschaft) oder tobt vor Freude (Punkt der gegnerischen Mannschaft). Insofern gibt es eigentlich zwei Punkte.

 

Räume

Sind vor allem dazu da, sie eng zu machen. Und zu decken. Nichts ist schlimmer, als nur auf den Mann zu achten. Da sieht man dann hinterher oft nicht gut aus. An dieser Stelle ist es genauso wie im richtigen Leben.

 

Rasen

28 mm hoch geschnittener Spielfeldbelag. Rasenfehler dienen als beliebte Ausrede für schlechte Spiele. Ist der Kommentator ein schon etwas älteres Semester oder heißt Béla Réthy, spricht er statt vom Rasen auch gerne mal vom Geläuf. Die Qualität des  Rasens kann, ähnlich wie die Farb- und Symbolwahl von Therapierauminterieurs, durchaus einmal ergebnisentscheidend sein.

 

Rauslaufen

Beliebte Tätigkeit des Torwarts, wenn ein Ball hoch und weit vor das Tor kommt und er sich auf seine Hintermannschaft nicht verlassen kann. Nach einem ungeschriebenen Fußballgesetz begibt er sich beim Rauslaufen in ein Risiko, denn wenn er rausläuft, muß er ihn haben (sog. Verantwortungsübernahmeregel im Fußball). In Therapiesitzungen übernimmt die Differenziertheit der sog. Rationalisierung des Patienten häufig die Funktion des Rauslaufens. Wenn diese sitzt, kann der Therapeut noch so viel um sich schießen, der Kasten bleibt dicht.

 

Reporter

Es gibt Langweiler und wirklich coole Mikrofon-Künstler. Zu letzteren gehört Béla Réthy nicht. Typischer Kommentar: „Die Oma des Spielers X hat vor 46 Jahren mit der U-21 Frauenmannschaft beinahe den 3. Platz belegt“. Der absolute Kaiser der Mikrofon-Stars ist dagegen Marcel Reif, dicht gefolgt vom etwas jugendlicher daherredenden Wolff-Christoph Fuss. Typischer Kommentar von Reif, zur Frisur des gerade dribbelnden Ribéry: „Da hat der Figaro wohl nach Gehör geschnitten“.

 

Sack

Führt eine Mannschaft 1: 0, dann könnte sie mit einem weiteren Tor kurz vor dem Schlusspfiff den Sack zu machen. Aber sie darf nach gelungenem Sackschluss nicht an Disziplin nachlassen, denn es wäre nicht das erste Mal, dass in der Nachspielzeit noch gegnerische Tore fallen und die Mannschaft darf jetzt auf keinen Fall den Fehler machen, zu selbstgefällig zu werden. Ein therapeutischer Honeymoon, oft bereits während der probatorischen Phase, mit auftretender Scheinharmonie bei Borderlinepatienten im Sinne von Sack-Zu-Gefühlen entpuppt sich oft im weiteren Therapieverlauf regelmäßig als fataler Irrtum. Dennoch wird dieser immer wieder begangen.

 

Sauberkeit

Im Fußball wird, anders als man vermuten könnte, viel Wert auf Sauberkeit gelegt. Der Torwart hält seinen Kasten sauber, wenn das Spiel zu null endet und wenn der Torwart besonders zuverlässig dabei wirkte, dann hat er seinen Kasten blitzsauber gehalten. Komische Szenen mit dahingerafften Stürmern und ebenfalls fallenden Verteidigern der gegnerischen Mannschaft am tornahen Ende des Strafraumes erzeugen den Eindruck, ganz sauber war diese Attacke nicht. Von wesentlicher Bedeutung für die defensive Leistung des Mittelfeldes ist außerdem der sog. Staubsauger. Das ist ein unermüdlicher Spieler, der versucht, seiner Hintermannschaft einen sauberen Arbeitsplatz zu verschaffen, indem er im hinteren Mittelfeld alles abräumt. Typische Spielergattung: Khedira, Rudy (Hoffenheim). Früher bei Bayern: Jeremies (als Staubsauger geboren: si tacuisses, philosophus mansisses). Staubsauger sind meistens stille, aber effiziente Naturen, die sich unermüdlich in den Dienst der Mannschaft stellen und sich völlig aufreiben. Manchmal werden sie auch Rasenmäher genannt.

 

Schiedsrichter

Mann, der im Strafraum für Ruhe sorgt, die beiden Streithähne miteinander versöhnt, der, wenn er der gegnerischen Mannschaft keinen Elfmeter zugesteht, Fingerspitzengefühl beweist und dann, wenn sich im Spiel jetzt die Nickligkeiten häufen, härter durchgreifen muss. Therapeutisches Analogon des Schiedsrichters ist der Supervisor. Ähnlich wie bei letzterem wird bei misslingender Therapie oft das ganze Elend des Resultats auf den Supervisor geschoben. Muss im Gegensatz zum Schiedsrichter allerdings keine regelmäßigen Lauf- und Fitnesstrainings absolvieren. Altert daher manchmal unbemerkt vor sich hin (Hauptgefahr: Ansatz von Moder). Handelt es sich um den Seitenschiedsrichter, ist dessen Rolle häufig durch den mitbehandelnden Psychiater besetzt; dieser hat meistens als Sündenbock zu fungieren, egal ob er fälschlicherweise die Abseitsfahne hebt oder dies fälschlicherweise unterlassen hat; immerhin wird ihm gelegentlich zugestanden, dass das ohne Zeitlupe unheimlich schwer zu sehen war.

 

Schweini

wird auch Basti genannt. Sebastian Schweinsteiger ist der beste Freund von Poldi (Podolski). Redet bayerisch. Ist ein fußballerisches Eigengewächs des FC Bayern. War im Grunde noch recht grün hinter den Ohren, aber selbstbewusstseinsmäßig schon von Anfang an auf der Überholspur. Wenn er gradlinig spielte, war er am besten. Kritiker warfen ihm zu viele Zirkusnummern vor, mit denen Schweini zeigen wollte, dass Fußball Spaß macht (womit er außerdem auch gerne teure Angebote aus der Premier League anlockte und prüfte, um dann doch weißblauer Glückseligkeit treu zu bleiben). Apropos weißblau, Schweini macht mit seiner Frau des Herzens viel Reklame für ein zweifelhaft chices Bekleidungslabel. Ich sage nur: sportliche Streifen und Trikotstoffe mit Leopardmuster sorgen nicht immer für modische Eleganz. Schon gar nicht bei übergewichtigen KäuferInnen. Welche man  heutzutage ‚gravitativ benachteiligt‘ nennen soll.

 

Selbst antreten

Wenn ein Spieler am Lauf Richtung Tor gehindert und stattdessen gefoult wird und einen Freistoß rausholt, sollte er gemäß eines ungeschriebenen Gesetzes der Fußball-Magie nicht selbst antreten. Aber daran halten sich meistens nur diejenigen Spieler, die sowieso keine Freistoß-Künstler sind. Viele anderen treten selbst an. Das kann Unglück bringen. Bei unzureichend wirksam gewesenen Therapien geschieht es nicht selten, dass derselbe Therapeut trotzdem nochmal eine Zweittherapie versucht. Es ist schwer, auf Misserfolgen sitzen zu bleiben.

 

Sieg

Siege können verdient, nicht unverdient, glanzlos oder schmeichelhaft, aber auch dreckig sein.

 

Sommerfußball

bedeutet, der Zuschauer langweilt sich. Dann sagt man, das Spiel dümpelt dahin (siehe auch: dümpeln). Ob die Bezeichnung ursprünglich auf den klimatischen Bedingungen fußt, die keine athletischen Spitzenleistungen erwartbar machen, oder auf der Jahreszeit, in der ungewöhnlich viele Testspiele und unbedeutende Sowieso-Coups ausgetragen werden, bei denen sich die Spieler nicht verletzen wollen, ist historisch ungeklärt.

 

Spitze

Spitzen (gemeint sind die Stürmer, die ganz vorne stehen, nicht zu verwechseln mit Spitzenspielern) haben es psychisch schwer. Häufig werden sie vorne zu sehr alleingelassen, nicht genug bedient oder finden keinen Anschluß an das Mittelfeld. Hier blitzt das Motiv des lonesome rider auf, der gegen den Sonnenuntergang einsam in die Prärie reitet, in der psycho-therapeutischen Szene als klassische Restspecies des orthodox arbeitenden Analytikers bekannt, der unzureichend wertgeschätzt wird und aufgrund falscher Zuweisungen (für wahre Psychoanalysen ungeeignete Patienten) häufig nicht mehr ausreichend ausgelastet ist.

 

Stadion

Ist ein Stadion ausverkauft, hört man dies in der Regel schon vor dem Anpfiff durch den Kommentator. Um das noch dramaturgischer auszugestalten, sagt dieser manchmal auch, das Stadion sei picke-packe voll, was, wie der total volle Therapeut, fälschlicherweise als ein zu erwartendes Qualitätsmerkmal der Partie interpretiert wird.

 

Staubsauger

siehe: Sauberkeit

 

Steuerliches

Ein Spieler mit hoher Laufleistung, der überall auftaucht, macht Kilometergeld. Beliebter Steuereinspartrick bei Therapeuten sind dagegen auffallend frequente Tagungsbesuche (Davos, Sylt, Malle).

 

Stürmerfoul

Abart des üblichen Fouls, das der Verteidiger am Stürmer der gegnerischen Mannschaft verübt. Hier foult der Stürmer. Der – unaufgeregte – Kommentar „Stürmerfoul!“ sorgt für Ansehen, da er Fachkenntnisse beweist.

 

Torchance

Es gibt 100%ige, die muss er machen. Vergebene oder verwertete Torchancen sind die Essentials bei den Nach-dem-Spiel-Interviews auf die Frage, warum die eigene Mannschaft gewonnen bzw. verloren hat. Bei der staatlichen Abschlussprüfung zum Psychotherapeuten ist es ungünstig, die Chancen der sich andeutenden Konflikte in der therapeutischen Beziehung ungenutzt und damit liegen gelassen zu haben.

 

Trainer

Bei Fernsehübertragungen wird das Gesicht des Trainers mehrfach während des Spiels eingeblendet und der Kommentator liest daran ab, wie er sich selber fühlt. Hämische Kommentare, z.B. über die TSG Hoffenheim, sind in letzter Zeit oft undercover zu hören, indem sie am betreffenden Trainer ausgelassen werden: so wird Matarazzo als „mit einem dünnen Hemdchen im Regen stehend“ beschrieben. Verantwortungsvolle Supervisoren gehen mehr und mehr dazu über, nur noch mit großer Sonnenbrille und neutralfarbigen BOSS-Hosen-anzügen zu supervidieren, da die grobmanipulatorische Einflussnahme auf den ratsuchenden Therapeuten hierdurch minimiert werden kann.

 

Trainergespann

besteht aus dem Cheftrainer und seinem Assistenten. Den Assistenten erkennt man daran, dass er meistens Zettel in der Hand hat und nicht ganz so attraktiv ist wie der Trainer. Bei wichtigen Spielen kriegt man allenfalls den Assistenten und niemals den Trainer während der Halbzeitpause an´s Mikrofon.

 

Underdog

Ein underdog, der gut mitspielt, zeigt dem haushohen Favoriten die eigenen Grenzen auf und lässt ihn nicht gut aussehen. Geht das Spiel unentschieden aus, dann feiert dies der underdog als einen Achtungserfolg. Ein nicht zu unterschätzendes Privileg des underdogs ist es, dass der Anteil der Zuschauer, die nicht wirklich parteiisch sind, es allein durch das Mitfiebern mit dem underdog dann doch noch werden (sog. David-und-Goliath-Regel im Fußball). Für Aufsehen sorgten in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts wissenschaftliche Studien, wonach Laien beachtliche Erfolge als Psychotherapeuten erzielen können (sog. Hausfrauenstudie).

 

Verladen

hat nichts mit Transporten zu tun. Verladen wird meistens ein gegnerischer Abwehrspieler vom ihm zugeordneten Stürmer, der solange körpersprachlich aktiv hin- und herwedelt, bis der Gegner durcheinander ist und sich in Bezug auf die Richtung, die der Stürmer dann endlich nimmt, irrt. Siehe auch „Austanzen“. Ein Starspieler lässt sich nicht so leicht verladen. Das Verladen in der Psychotherapie wird meistens von Seiten der Patienten bis hin zur Perfektion gepflegt, in dem sie nur vorgeben, etwas kapiert zu haben. Verladen mit zusätzlichem Tunneln (siehe auch: "tunneln") ist eine Höchststrafe für den Behandler, weil er nicht rechtzeitig gemerkt hat, dass der Patient eigentlich Rente will und nicht nur spielen.

 

Wach

Ein Hallo-Wach-Effekt für die Hintermannschaft liegt vor, wenn ziemlich zu Anfang des Spiels beinahe ein Tor gegen sie gefallen wäre. Oft war die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt des Spiels noch gar nicht richtig auf dem Platz.

 

Wehtun

Fouls können mehr oder weniger schmerzen. Die Stelle, an der es Männern so richtig weh tut, wird von Kommentatoren der öffentlich-rechtlichen Sender aus Rücksicht auf mitzu-schauende Frauen nicht explizit benannt.

 

Zeit schinden

Spieler der führenden Mannschaft haben es vor Abpfiff des Spiels nicht sehr eilig. Wenn jemand z.B. einen Einwurf machen soll, blättert er vorher nochmal die Seite um im Buch, das er gerade liest (Zitat von Marcel Reif, siehe auch: Reporter). Das Zeitschinden ist auch in der Psychotherapie ein zu Therapieende sich auffallend häufendes Phänomen, indem Termine häufiger als früher abgesagt werden, so dass sich der Abschied immer mehr zieht. Außerdem läuft dank großer Zeiträume zwischen den Sitzungen nicht mehr wirklich viel, so dass zum Schluss Gemütlichkeit garantiert ist.

 

Zitate

Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift (Franz Beckenbauer).

Der Klinsi und ich sind schon ein gutes Trio (Fritz Walter).

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten (Sepp Herberger).

Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu (Jürgen Wegemann).

Wer fragt, kriegt nur Antworten (Michael Ballint. Oder hieß er Balint?).

Frauenfußball. Männerfußball. Es ist ein Fußball (Lena Oberdorf).

 

Zwölfter Mann

ist das Publikum. Wichtig, um die Mannschaft anzufeuern. Hat der zwölfte Mann nicht viel Interessantes zu sehen, feiert es sich selbst durch besondere Gesänge, deren aktueller Bezug zum Spiel nicht immer offensichtlich ist. Der zwölfte Mann pfeift, wenn der Schiedsrichter mit seinem Pfiff daneben lag. Beim psychotherapeutischen Setting ist ebenfalls beobachtbar, dass nur scheinbar zwei Parteien beteiligt sind. Die Einflußnahmemöglichkeiten der Angehörigen, insbesondere der neidischen, frustrierten, ungeduldigen oder eifersüchtigen Partner des Patienten, sind denjenigen des zwölften Mannes in keiner Weise unterlegen.


 





Abpfiff.


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