... was bisher geschah...
... Tag 1:
Um ehrlich zu sein, ich reiche den Antrag schon 9 Monate und 20 Tage vorher ein.
Episode 2: Datenlagen
Tag 16:
Gut zwei Wochen später erhalte ich Post vom Ausschuss. Man werde die Frage der Nachbesetzung Ende April verhandeln. Mit genauem Datum wird mir der Sitzungstermin mitgeteilt. Ich brauche aber nicht persönlich zu erscheinen.
Tag 19:
Wenige Tage später bekomme ich auch noch ein achteinhalbseitiges Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung. Als erstes werde ich darin belehrt, dass mein Nachfolger bestenfalls in meiner Praxis (wie?), schlimmstenfalls aber in unmittelbarer Umgebung in eigenen Räumen arbeiten solle. Die Kassenärztliche Vereinigung hat ausgerechnet, wie viele Therapeuten in einem Umkreis von 1000 Metern meiner Praxis tätig sind.
Tag 21:
Ich rufe bei der KV an. Das mit dem Bestenfalls und Schlimmstenfalls (siehe Tag 19) hat irgendwie gesessen und ich will es dann doch genauer wissen. Ich frage also nach. Meine Praxis sei im Stadtteil x gelegen, allerdings direkt an der Grenze zum Stadtteil y. Die freundliche Mitarbeiterin am Telefon seufzt ein langgezogenes „mhhhhhm…“ – also der Nachfolger müsse im Stadtteil x, mhhhm, allenfalls, mhhhhm im Stadtteil y praktizieren. Aber ganz sicher sei das nicht zu sagen.
Tage 22 bis 40:
Ich höre mich mal absichtslos bei Kollegen um, wie so ihre Erfahrungen mit der örtlichen Verlegungsmöglichkeit seien. Bei solchen, die schon einen halben Sitz abgegeben haben und auch bei solchen, die einen erworben haben. Kollegin eins erzählt, das sei vor fünf Jahren überhaupt keine Schwierigkeit gewesen. Was ich denn überhaupt für ein Problem hätte. Ihr Nachfolger arbeite mindestens vier Kilometer entfernt von ihrer alten Praxis. Kollegin zwei berichtet, uuuuh, aaaaah, die vom Ausschuss werden da immer genauer; das habe sie jedenfalls gehört. Kollegin drei erwähnt, dass es wohl gar nicht so aussichtslos sei, dass der Nachfolger umziehe, wenn es sich um einen schlechter versorgten Stadtteil handele. Kollege vier sagt, er habe eine Kollegin, die habe erzählt, die seien beim Ausschuss total unnachgiebig und es sei schon ein Kunststück, den Umzug von einer in eine andere Parallelstraße bewilligt zu bekommen. Außerdem höre ich mehrfach tolle Erfahrungsberichte von Therapeuten, die das mit dem Verkauf eines halben Sitzes total einfach fanden und ich solle mir doch nicht so viele Gedanken machen. Ich finde heraus, dass die Coolenfraktion das Ganze auffallend viele Jahre vorher durchlaufen hat.
Tag 40:
Ich lasse aus Versehen in einer Kollegenrunde fallen, dass ich meinen Praxissitz abgäbe. Geweitete Augenaufschläge: Hast Du soooo viele Privatpatienten? Ich meine in den Wochen darauf wahrzunehmen, dass ich bei meinen Bekannten nicht mehr so beliebt bin wie früher.
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